„Wir brauchen mehr Kommunikation und Kooperation unter den Trägern, denen die Förderung der Demokratie ein Anliegen ist“, so das Resumée aus der Fachtagung des Bundesausschusses Politische Bildung (bap) vom 27.02 bis 28.02.2018 in Heppenheim. Mehr als 60 Fachkräfte der politischen Bildung diskutierten zum Thema: „Was heißt Demokratieförderung – und welche Rolle spielt dabei Politische Bildung?“
Die Veranstaltung wurde vom Sprecher des bap-Grundsatzausschusses und Direktor des Hauses am Maiberg, Benedikt Widmaier eröffnet, indem am Beispiel der Strategie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratieförderung nach dem Platz der Profession „politische Bildung“ im Haus der Demokratieförderung fragte. Der frühere Beauftragte des Bundes für den Datenschutz, Peter Schaar, erläuterte die politischen Entwicklungen zum Schutz der Gesellschaft. Seine zentrale Frage ist die des Ausgleichs zwischen den Rechten. Der Staat darf einzelne Rechte nicht auf Unkenntlichkeit einschränken um ein anderes Recht (Sicherheit) zu stärken. Benno Hafeneger, zeichnete in seinem Beitrag „Von der Jugendbildung zur Demokratieförderung und zurück?“ die Entwicklung der politischen Bildung von der Re-education bis heute nach. Er erinnerte mit Längs- und Querschnitten an das Auf und Ab der politischen Bildung im Nachkriegsdeutschland und gab mit seinen Analysen und Prognosen Anregungen für die sich anschließenden Arbeitsgruppen.
Am zweiten Tag ging es in einem Round-Table um „Positionen und Herausforderungen der Demokratieförderung“. Thomas Heppener, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Wilfried Klein, Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Björn Milbradt, Deutsches Jugendinstitut (DJI), Reiner Becker, Demokratiezentrum Hessen und Klaus Waldmann, freier Berater diskutierten unter Leitung von Benedikt Widmaier. Die Gesprächspartner formulierten ihre Einschätzungen unter den Gesichtspunkten der Praxis der Bildungsarbeit, der Fördergeber, der aktuellen gesellschaftlichen Diskurse und von „alten“ und „neuen“ Trägern. Sie benannten Probleme, identifizierten Bedarfe und formulierten Erwartungen. In dieser Diskussionsrunde und in den Arbeitsgruppen wurden immer wieder die Kompetenzen der politischen Bildung benannt, die diese in ihrer Arbeit erworben hat, aber auch der Bereitschaft, sich neuen Entwicklungen und neuen Trägerkonstellationen zu stellen. Auch Konflikte wurden benannt wie die Frage, ob sich die Schwerpunktsetzung der Förderung auf Extremismusbekämpfung nicht zu Lasten der allgemeinen Demokratieförderung auswirkt. Ergebnisse aus der intensiven Diskussion lassen sich nur schwer zusammenfassen. So wie es immer wieder eines gesellschaftlichen Diskurses über die Zukunft der Demokratie bedarf, wollen die Träger der politischen Bildung einen breiten Diskurs über die Zukunft dieser Bildungsarbeit zusammen mit allen anderen Akteuren suchen, denen die Demokratieentwicklung ein Anliegen ist. Mehr gegenseitige Information, Begegnung in Arbeitstagungen und Kooperation bei Arbeitsvorhaben könnten dafür die geeigneten Mittel sein.
Die Fachtagung veranstaltete der bap in Kooperation mit der Deutschen Vereinigung für politische Bildung (DVPB)/LV Hessen
und der Akademie „Haus am Maiberg“ – Akademie für soziale und politische Bildung der Diözese.
Das Programm zu der Veranstaltung finden Sie hier.