(bap-eigener Bericht) Wuppertal, den 23.08.2018
In dem ausführlichen Gespräch des bap-Vorstandes mit Bundesministerin Dr. Franziska Giffey über die derzeitigen Schwerpunkte der Arbeit gab es große Übereinstimmung über die zu erreichenden Ziele: jungen Menschen Politik verständlich machen und dabei besonders Zielgruppen ansprechen, die „politikfern“ sind.
Die Vorsitzende des bap, Barbara Menke erläuterte die verschiedenen Ansätze, mit denen der Bundesausschuss politische Bildung (bap) und seine Mitglieder sich aktuell beschäftigen. Der bap beteiligt sich am Projekt „Respektcoaches“ und kann an mehr als 200 Standorten Zusammenarbeit mit Trägern der Jugendmigrationsdienst anbieten. Seit eineinhalb Jahren motivieren Träger der Gemeinsamen Initiative der Träger politischer Jugendbildung (GEMINI) im Projekt „Empowered by democracy“ erfolgreich junge Geflüchtete, sich mit Politik zu beschäftigen und selbst als politische Bildnerinnen aktiv zu werden. Diese Aktivitäten sind möglich, weil das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) die Infrastruktur der Arbeit der beteiligten Organisationen im Rahmen des „Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP)“ fördert und damit auch die Inanspruchnahme verschiedener Sonderprogramme wie „Demokratieleben!“ eröffnet. Nach Ansicht des bap wäre eine Aufstockung dieser Basisfinanzierung wünschenswert, weil sie seit Jahren praktisch unverändert ist. Dazu müssen aber auch noch andere Rahmenbedingungen in den Blick genommen werden wie der Fachkräftemangel oder wie häufig erforderliche Befristung von Arbeitsverhältnissen. Das interessante Berufsfeld der außerschulischen Bildung wird in der Ausbildung kaum sichtbar. Die geringen Verdienstmöglichkeiten tun ein Weiteres. Trotz dieser Hindernisse war man sich darin einig, dass viele gute Ansätze vorhanden seien, die es zu entwickeln gilt.
Als besonders wirksam wurde es eingeschätzt, wenn die Bildungsangebote mit praktischen Tun verbunden sind: Politiker/innen, die sich dem Gespräch vor Ort stellen oder Besuche bei Abgeordneten im Parlament, die Politik zum Anfassen ermöglichen. Auch Aktionen wie die U18 Wahl oder ein fachlich kompetent begleiteter Besuch in Gedenkstätten bringen jungen Menschen Politik und ihre Entwicklung näher.
Dass viele dieser Bildungsprozesse langfristig angelegt sein müssen, wurde am Verhältnis zu Europa deutlich. Da geht es nicht nur um die Begleitung der Europawahlen im kommenden Jahr, sondern auch um die deutschen Präsidentschaften bei EU und Europarat im Jahr 2020, bei denen einer der Schwerpunkte bei Partizipation und Demokratie liegen wird.
Bundesministerin Dr. Giffey und bap-Vorstand stellten in ihrem Gespräch vom 21. August 2018 viele Gemeinsamkeiten in der Einschätzung der aktuellen Herausforderungen für unsere Demokratie fest und werden die erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen.