Vielleicht ist es das Herzstück politischer Bildungsarbeit: Aus dem nebeneinander verschiedenster Menschen und Erfahrungen, eine Gemeinschaft bilden; aus dem verzerrten übereinander Reden, ein überzeugtes miteinander Austauschen kreieren. Naturgemäß bedarf es dafür, nebst gesunder Geduld und Zeit, unbedingt des respektvollen Umgangs und freien Raumes – wie sich wirkungsvoll in der neusten Broschüre über aktuelle Projekte der politischen Jugendbildung offenbart. Die darin vorgestellten Seminare und Aktionen holen Jugendliche, die Erfahrungen mit Ausgrenzung, Scheitern und Hoffnungslosigkeit gemacht haben, in die Mitte der Gesellschaft zurück – um ihnen letztlich eindrucksvoll zu zeigen, dass ihr Platz seit jeher nie anderer gewesen ist!
So streiten Jugendliche mit Zeitungsredakteuren darüber, wie diskriminierend über Ausländer und Migranten berichtet wird; gestalten ein eigenes Planspiel zum Thema Arbeitslosigkeit und regen im Anschluss eine Debatte über individuelle Ängste, bis hin zu gesellschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Stolpersteinen aus – auf der Suche nach Alternativen!
Ferner setzen sie sich identifizierend mit Goethe und Schiller auseinander: Gepaart mit einer Rallye durch Weimar lernen HauptschülerInnen aus Berlin-Neukölln die Bedeutung von Rollenbildern, Produktionsweisen, Herrschaftsverhältnissen und Lebensstilen neu kennen. Dabei schlagen sie einen weiten Bogen von Hochkultur zu Jugendkultur, von kulturellem Erbe der Klassik zur eigenen Kulturproduktion – auf der Suche nach Gemeinsamkeiten!
Und nicht zuletzt erkunden und entdecken Jugendliche Demokratie in ihrer unmittelbarsten Form: Durch Erhalt eines „Demokratieführerscheins“ nach intensiver Beschäftigung und öffentlichkeitswirksamen Einbettung eines kommunalpolitischen Projekts ihrer Wahl, oder, durch das Erstellen eines eigenen Audio-Guides zu Sehenswürdigkeiten und „Alltäglichem“ in Hamburg. Die Jugendlichen zeigen Kontraste auf und regen zum Nachdenken an – auf dem Weg zur Erkenntnis, dass Demokratie einzig davon zu gedeihen vermag, wenn jeder Einzelne sich einbringt und positioniert!
Neben weiteren nachhaltigen Projekten sticht in der neusten Broschüre die Einsicht hervor, dass Kindern und Jugendlichen lediglich der Raum (und „Fingerzeig“) für ihre politischen Fragen geboten werden muss – mit dem Ergebnis, dass sich unserer demokratischen Gemeinschaft der Zugang zu einer ihrer zukunftsweisendsten Ressourcen ermöglicht! Einzig auf diese Weise lässt sich erfahrungsgesättigte Skepsis in Zuversicht und Einsicht verwandeln!
Die Broschüre wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).